Thomas Dienberg, Bürgermeister für Stadtentwicklung und Bau, sagt: "Die Stadt Leipzig möchte sich mit dieser strategischen Planung auf den Weg machen, um ihre guten Bedingungen und Qualitäten auszubauen und bis zum Jahr 2030 eine besonders fußgängerfreundliche Stadt mit Vorbildcharakter zu werden."
Mit dem Entwurf der Fußverkehrsstrategie soll die konzeptionelle Grundlage zur systematischen und dauerhaften Förderung des Fußverkehrs in Leipzig gelegt werden. So wird etwa ein Projekt "100 Zebrastreifen für Leipzig" vorgeschlagen, auch sollen Ampelschaltungen hinsichtlich der Warte- und Querungszeiten besser auf Fußgängerinnen und Fußgänger abgestimmt werden. Ein "Lückenschlussprogramm" könnte kleinräumige Problemlagen in den Fokus nehmen, bei denen die fußläufigen Verbindungen komplett fehlen oder zum Beispiel Treppen die Barrierefreiheit einschränken.
Das Strategiepapier schreibt das "Konzept für den Fußverkehr in Leipzig" aus dem Jahr 1997 fort. Es dient gleichzeitig zur Umsetzung der Mobilitätsstrategie 2030 für eine nachhaltige Mobilität. In der Fußverkehrsstrategie werden sowohl Leitbilder beschrieben als auch strategische Ziele und Umsetzungsschritte benannt. Friedmann Goerl, Fußverkehrsverantwortlicher der Stadt, fasst das Leitbild der neuen Fußverkehrsstrategie zusammen: "Alle Menschen in Leipzig sollen sich sicher, bequem, ohne Angst und ohne Hindernisse im öffentlichen Raum bewegen können. Gleichzeitig soll das Gehen als grundlegende Form der urbanen Mobilität bei politischen Entscheidungsprozessen die entsprechende Wertschätzung erhalten."
Das Konzept leitet davon 13 konkrete Ziele für Leipzig ab, zum Beispiel:
- der hohe Fußverkehrsanteil von zuletzt 27,3 Prozent an allen Leipziger Wegen soll stabilisiert werden
- öffentliche Räume - insbesondere Fußwege, Einmündungen, Kreuzungen - sollen barrierefrei nutzbar sein
- dieser öffentliche Raum soll gerecht aufgeteilt und städtebaulich gut gestaltet sein
- Unfallgefahren für Fußgänger/-innen sollen reduziert werden und tödliche Unfälle mit ihnen sollen gänzlich vermieden werden: Dazu gehört etwa der barrierefreie Übergang vom Straßenraum in Grünflächen und die sichere Ausgestaltung im direkten Schulumfeld. Neben Tempo-30-Zonen müssten hier beispielsweise gegebenenfalls auch Zebrastreifen angeordnet werden.
Darüber hinaus soll der Fußverkehr gleichwertige personelle und finanzielle Ressourcen erhalten wie andere Verkehrsarten im städtischen Haushalt - derzeit rund sechs Millionen Euro jährlich, heißt es in dem Papier.
Die Förderung des Fußverkehrs leistet einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung zahlreicher ökologischer, sozialer und ökonomischer Problemlagen, wie Ressourcen- und Flächenverbrauch, des demographischen Wandels oder der Klimakrise.
Die Fußverkehrsstrategie ist als Auftakt zum Fußverkehrsentwicklungsplan zu verstehen, der die konkreten Umsetzungsschritte plan- und evaluierbar festhält. Eine erste Beteiligung zur Fußverkehrsstrategie erfolgte bereits, unter anderem durch den Runden Tisch Fußverkehr und durch eine Onlinebefragung. Bürgerinnen und Bürger können sich zudem künftig in verschiedenen Formaten in den Fußverkehrsentwicklungsplan einbringen.